Die Kritische Geographie
Kontakt:
Kritische Geographie
Clementinengasse 5/26
1150 Wien
office@kritische-geographie.at
Wer ist die Kritische Geographie?
Der Verein "Kritische Geographie" ist eine sozialwissenschaftliche
Gruppierung, die am Schnittpunkt von Wissenschaft, Schul- und Erwachsenenbildung
eine kritische Analyse von Gesellschaft, ihrer Deutung und der Rechtfertigung
bestehender Strukturen betreibt.
Ziel ist es, durch die Förderung, Verbreitung und Durchsetzung von
kritischer Wissenschaft zur fortschrittlichen Veränderung menschlicher
Gesellschaft beizutragen: im Sinn der Überwindung von ökonomischer
Ausbeutung, politischer Unterdrückung, kultureller Entfremdung und
gesellschaftlicher Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, nationaler/ethnischer
Zugehörigkeit, Behinderung, sexueller Orientierung oder anderer Merkmale.
Die Kritische Geographie knüpft an die im anglo-amerikanischen und
französischen Raum Ende der 1960er Jahre begonnene Auseinandersetzung
mit der traditionellen Geographie und ihren bürgerlich-konservativen
Inhalten an. Nach dem Motto "geography is what geographers do"
will die Kritische Geographie ein Rahmen für Leute unterschiedlicher
theoretischer und politischer Ausrichtung sein, die an bestimmten gesellschaftlichen
Themen interessiert sind und in unterschiedlichen Bereichen (Universität,
Schule, Erwachsenenbildung, Medien etc.) arbeiten und sich engagieren.
Die Anfänge der Kritischen Geographie reichen ins Jahr 1982 zurück,
als auf Initiative einer studentischen Gruppe an der Universität
Wien die gleichnamige Zeitschrift entstand.1984 wurde der Verein "Österreichische
Assoziation Kritischer Geographen" gegründet, der neben der
Publikationstätigkeit auch eine Plattform für eine demokratische,
fortschrittliche Reform des Faches Geographie an Schule und Universität
sein wollte. 1993 wurde der Vereinsname in Folge einer Neudefinition der
Vereinsziele und -aktivitäten in "Österreichische Gesellschaft
für Kritische Geographie" geändert.
Im Jahr 2000 erfolgte die Umbenennung in "Kritische Geographie",
womit nun auch der Wirkungsbereich des Vereins über die Grenzen Österreichs
hinaus unterstrichen werden soll.
Was macht die Kritische Geographie?
Tätigkeitsfeld kritischer GeographInnen ist nicht das in der traditionellen
Geographie auserkorene Erkenntnisobjekt "Raum", sondern die
Gesellschaft als Ganzes. Zentrales Kriterium unserer Arbeit ist die gesellschaftliche
Relevanz. Das erfordert das Aufgreifen aktueller Entwicklungen in der
Gesellschaft, eine Überschreitung etablierter Disziplingrenzen, eine
internationale Zusammenarbeit, das Verlassen abgeschotteter wissenschaftlicher
Diskurse, die Aufbereitung kritischer Wissenschaft für Schule, Medien
und Öffentlichkeit, und das Sich-Einbringen in politische Auseinandersetzungen.
Die Logik kapitalistischer, patriarchaler Gesellschaft erzeugt eine Reihe
von Spannungsverhältnissen, die sich in Ungleichgewichten und Widersprüchen
artikulieren. Die Auseinandersetzung mit diesen räumlichen, ökonomischen,
geschlechtsspezifischen, sozial-kulturellen und ökologischen Ungleichheiten
und ihr Rückbezug auf gemeinsame gesellschaftliche Ursachen sehen
wir als Beitrag zur Erörterung des gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses
insgesamt. Postmoderne Beliebigkeit ist dabei ebenso zu vermeiden wie
doktrinäre Welterklärung.
Aktuell sehen wir solche Widersprüche vor allem in Bezug auf
- die industrielle Verwertungslogik und die damit verbundene Zerstörung
natürlicher Ressourcen,
- territoriale Integration und Desintegration von Gesellschaften (Nord-Süd-
bzw. Zentrum-Peripherie-Konflikte, innernationale Auseinandersetzungen
und ethnische Separierung, intra-urbane Segregation),
- Internationalisierung und Ethnisierung von Arbeitsmärkten (Migration,
Rassismus),
- Patriarchat, Sexismus und Diskriminierung von Frauen,
- Erwerbsarbeit und soziale Marginalisierung.
Die Kritische Geographie
- bietet kontinuierliche inhaltliche Auseinandersetzung zu den oben
genannten Themen
- stellt relevante Fragen und sucht interdisziplinäre Antworten
- verbindet weltanschaulichen Pluralismus mit radikaler Kritik
- setzt inhaltliche Schwerpunkte statt disziplinäre Grenzen
- will kritische Wissenschaft statt Kritik an einer Wissenschaft
- ergreift Partei in gesellschaftlichen Konflikten
Ausgewählte Aktivitäten
- Herausgabe der Buchreihe KRITISCHE GEOGRAPHIE: seit 1982, bislang
16 Bände (siehe Publikationen)
- Herausgabe der MGWU (Materialien zu Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt
im Unterricht, siehe Publikationen):
Die MGWU erscheinen seit 1996. Die Jahrgänge 1997 bis 2004 umfassten jeweils vier Ausgaben.
Seit 2005 werden zwei Themenhefte pro Jahr publiziert.
- Herausgabe der Beiträge zur Kritischen Geographie als occasional
paper (siehe Publikationen)
Veranstaltungen:
- Symposium "Verändert die Stadt: kritische Stadtplanung in
Theorie und Praxis" in memoriam Willi Kainrath. Wien, 1986
- Symposium "Österreich auf dem Weg zur 3. Republik - zwischen
Deutschnationalismus' und Habsburger-Mythos'. Wien, 1991
- Gastvortrag David Harvey, "The nature of Environment".
Wien, 1993.
( In Verbindung mit der Ausstellung "10 Jahre Kritische Geographie"
)
- Vortragsreihen am Institut für Geographie der Uni Wien mit Vortragenden
aus Ökonomie, Politologie, Geschichte, Soziologie, Volkskunde und
anderen Fächern (u.a. zu den Themen Regulationstheorie, aktuelle
politische Situation in Südafrika und Mexiko, Wohnsituation von
AusländerInnen in Wien, Geographieunterricht im Nationalsozialismus,
Frauenförderung in der EU, Sustainable Development, das Leben von
Bus- und LKW-FahrerInnen, Peripherisierung im Waldviertel, soziale Bewegungen
in Brasilien).
- Seit 2005 jährlich eine Veranstaltung "Geographie und Wirtschaftskunde
– Politische Bildung" im Rahmen der "Aktionstage Politische Bildung".
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