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Kritische Geographie Informationen 3/00
"Der Eckige Globus"
ÖGKG-Preis für Fachbereichsarbeiten der AHS
Wir brauchen kritische Geister!
Ohne Kritik an bestehenden Systemen kann es zu keiner Weiterentwicklung
in unserer Gesellschaft kommen. Diese Kritikfähigkeit soll
die Schule fordern und fördern. Nicht die geistig angepassten
SchülerInnen sind die Zukunft, sondern jene, welche fähig
sind, Bestehendes zu erfassen, es einer kritischen Analyse zu unterwerfen
und zumindest in Ansätzen neue Wege aufzuzeigen.
Im Jahr 1999 überlegte der Vorstand der ÖGKG, wie man
einerseits kritische SchülerInnen, insbesondere angesichts
des immer konservativer werdenden "Mainstreams", fördern
und andererseits den Verein einer breiteren Öffentlichkeit
bekannt machen könnte.
Ein Ergebnis der Überlegungen war die Ausschreibung eines
Preises für kritische Arbeiten von SchülerInnen im Fach
Geographie und Wirtschaftskunde. Als Name für den Preis wurde
"Eckiger Globus" gewählt, um darauf hinzuweisen,
dass sich die Inhalte einer modernen Geographie und Wirtschaftskunde
nicht am harmonischen Idealbild des Geoids orientieren sollen, sondern
vielmehr an den Ecken, Kanten un.d Widersprüchen von Gesellschaft,
Wirtschaft und Umwelt.
Die Zielsetzung des Preises ist, SchülerInnen dazu anzuregen,
sich mit den Inhalten der modernen Geographie und Wirtschaftskunde
kritisch auseinanderzusetzen, neue Ansätze zu erarbeiten und
komplexe Probleme zu erforschen. Die Anforderungen an die Fachbereichsarbeiten
waren wie folgt: Die Arbeit sollte sich kritisch mit dem gewählten
Thema auseinandersetzen. Die gesellschaftliche Relevanz des Inhaltes
war eine zentrale Anforderung an die Arbeit. Das Thema konnte aus
den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gewählt werden.
An der ersten Ausschreibung im Frühjahr 2000 beteiligten
sich über ein Duzend Schulen. Aus den zahlreichen, allesamt
guten und interessanten Arbeiten wählte die Jury (Vorstandmitglieder
der ÖGKG und Fr. Dir. Renate Knaus) drei Preisträger:
1.Preis (2.000.- ATS): Ludwig Dvorak
"Kritik von Marxisten und Neoliberalen an keynesianischer Theorie
und Praxis"
(BGBRG V Rainergasse, 1050 Wien, betreuende Lehrkraft: Mag. Werndl)
2.Preis (1.000.- ATS): Reinhard Slepcevic
"Globale Politik anhand von Hegemonie und Gleichgewicht"
(BG Dreihackengasse, 8020 Graz, betreuende Lehrkraft: Mag. Bock)
3.Preis (500.- ATS): Schora Haschemi
"Investmentfonds - Kapitalismus ohne Gesicht"
(BGBRG XXII Bernoullistraße, 1220 Wien, betreuende Lehrkraft:
Mag. Kastner)
Der 1. Preis wurde am 9. 6. 2000 in (zufälliger) Anwesenheit des
Stadtschulratspräsidenten von Wien Präsident, Dr. Kurt Scholz,
am BGBRG V an Ludwig Dvorak verliehen. >>
Highlights 2000
Die ausgezahlten Preisgelder werden vom Verein bzw. von den Vorstandsmitgliedern
finanziert. Für dieses Schuljahr ist an eine Erhöhung
(Verdoppelung) der Preisgelder gedacht, wobei dafür entweder
ein Sponsor oder auch Vereinsmitglieder gesucht werden, welche eine
mehr oder weniger namhafte Summe spenden könnten. InteressentInnen
wenden sich bitte an den Verein!
Georg Waschulin
Bericht von der ordentlichen Generalversammlung der ÖGKG
für das Jahr 2000
Zeit: 30. Juni 2000, 19:00 - 22:20 Uhr
Ort: Club International, Yppenplatz 14, 1160 Wien
1. Bericht des Vorstands
- Die laufenden Vereinsaktivitäten wurden im Berichtsjahr
im bisherigen Umfang fortgeführt:
- Redaktion und Herausgabe der vierteljährlich erscheinenden
Zeitschrift "Materialien für Gesellschaft, Wirtschaft
und Umwelt im Unterricht (GWU-Materialien)".
- Redaktion und Herausgabe der Buchreihe "Kritische Geographie".
Band 14 zum Thema "Geopolitik - zur Ideologiekritik politischer
Raumkonzepte" wird im Herbst 2000 erscheinen.
- Publikation der Vereinszeitung "Kritischen Geographie
Informationen".
- Erstmals wurde von der ÖGKG ein Preis für kritische
Facharbeiten im Unterrichtsgegenstand Geographie und Wirtschaftskunde
ausgeschrieben, der "Eckige Globus". Der Preis wurde
am 9. Juni 2000 im Beisein von Stadtschulratspräsident Kurt
Scholz verliehen (siehe Bericht in dieser Zeitung).
- Finanzbericht: Die finanzielle Situation des Vereins hat sich
insgesamt verschlechtert, zukünftige Kostenerhöhungen
(z.B. Wegfall des verbilligten Zeitungsversandes) sind zu erwarten.
Um Verluste zu verhindern, werden einnahmen- und ausgabenseitig
Maßnahmen vorgeschlagen (siehe unten).
2. Änderung der Vereinsstatuten
Nach längerer Diskussion wird mit Zweidrittel-Mehrheit eine
Änderung der Vereinsstatuten beschlossen. Die wichtigste Änderung
gegenüber den bisherigen Statuten betreffen den Vereinsnamen
und die Formulierung der Vereinsziele.
Der Name des Vereins lautet künftig "Kritische Geographie"
(bisher: Österreichische Gesellschaft für Kritische
Geographie).
Der Vereinszweck lautet nunmehr:
"Förderung, Verbreitung und Durchsetzung wissenschaftlicher
Erkenntnisse, die geeignet sind, einen relevanten Beitrag zur Analyse
der menschlichen Gesellschaft und ihrer Veränderung im Sinn
einer Überwindung von
- ökonomischer Ausbeutung,
- politischer Unterdrückung
- Diskriminierung auf Grund von Geschlecht, Rasse, nationaler oder
ethnischer Zugehörigkeit, Behinderung oder sexueller Orientierung
sowie
- kultureller Entfremdung
zu leisten, in Österreich und der ganzen Welt, insbesondere
in der Wissenschaft, dem Bildungssystem, der öffentlichen Meinung.
Besonderes Augenmerk ist dabei den räumlichen, geschlechtsspezifischen,
sozialen und ökologischen Ungleichgewichten in der menschlichen
Gesellschaft zu widmen."
3. Mitgliedsbeiträge 2001
Um die angespannte finanzielle Situation zu entschärfen und
die Höhe der Mitgliedsbeiträge in eine stärkere Beziehungen
zu den Kosten für die aus der Mitgliedschaft resultierenden
Leistungen (Publikationen etc.) zu bringen, wird eine neue Beitragsstaffelung
einstimmig beschlossen: Sie soll zweierlei gewährleisten:
- Leute, die an einer Mitgliedschaft interessiert sind, jedoch
ein geringes oder kein Einkommen aufweisen (StudentInnen, Arbeitslose,
AlleinerhieherInnen, ...), sollen auch weiterhin in den Genuss
eines günstigen Mitgliedsbeitrags kommen ("Sozialtarif").
- Für die anderen wird der Mitgliedsbeitrag, der zuletzt
1996 festgelegt wurde, moderat erhöht.
- Um die unverändert niedrigen Beiträge für den
Sozialtarif zu finanzieren, ersuchen wir alle Mitglieder, die
es sich leisten können, einen Solidaritätsbeitrag zu
entrichten, der um 20 % über dem Normaltarif liegt.
Die neue Beitragsstaffelung ab dem Jahr 2001 sieht wie folgt aus:
- ordentliche Mitglieder: Euro 25,-
- Solidaritätsbeitrag Euro 30,-
- Sozialtarif (StudentInnen, Arbeitslose, Alleinerziehende etc.):
Euro 15,-
4. Budget 2001
Auf Grund der gestiegenen Kosten wird das Büro innerhalb des
nächsten halben Jahres aufgelassen. Im Haus Clementinengasse
35 wird ein Kellerraum renoviert, der in Zukunft als Lager dient.
Noch ist unklar, inwieweit die Post die vergünstigten Tarife
für Vereinszeitungen einschränken wird. Angeblich soll
es weiterhin günstige Tarife geben, allerdings erst ab einer
Auflage von 1.000 Stück. Da die Kritische Geographie mit ihren
beiden Publikationsreihen, diese Zahl weit unterschreitet, werden
die GWU-Materialien wohl in Zukunft per Massensendung verschickt
werden. Um Kosten zu sparen, wird die KGI künftig in elektronischer
Form verbreitet.
Eine weitere Möglichkeit zur Aufbesserung des Budgets ist
eine räumliche Erweiterung der GWU-AbonnentInnen in Richtung
Deutschland. Zu diesem Zweck sollen MultiplikatorInnen (Fachdidaktiker,
ausgewählte LehrerInnen) kontaktiert werden. Die Änderung
des Vereinsnamens erfolgte auch im Hinblick auf das geplante stärkere
Engagement in Deutschland.
Die Buchproduktion soll sich in Zukunft auch an dem Kriterium der
Verkaufbarkeit orientieren. Das in Produktion befindliche Buch zur
Geopolitik, für das einige namhafte AutorInnen aus dem In-
und Ausland gewonnen werden konnten, ist ein Schritt in diese Richtung.
Das nächste Buchprojekt soll sich dem Thema "Tourismus
und Modernisierung" widmen.
5. Wahl der VereinsfunktionärInnen und RechnungsprüferInnen
Folgende FunktionärInnen wurden für die nächste
Funktionsperiode (wieder-)gewählt:
Obmann: Christian Rammer
Obmann-Stellvertreterin: Elisabeth Binder
Kassier: Reinhard Zeilinger
Kassier-Stellvertreter: Georg Waschulin
Schriftführerin: Ursula Bauer
Schriftführerin-Stellvertreter: Klaus Schuch
RechnungsprüferInnen: Berta Haselböck, Erwin Weissel
Vorstand: Ursula Bauer, Elisabeth Binder, Christian Rammer, Georg
Waschulin, Reinhard Zeilinger
6. Einsetzung einer Arbeitsgruppe "Tourismus als Modernisierungsmotor"
Helmut Gassler erläutert kurz die Thematik im Hinblick auf
ein mögliches Buchprojekt für nächstes Jahr zum Thema
"Tourismus als Modernisierungsmotor". Im Zentrum soll
die Wirkung des Tourismus auf gesellschaftliche und ökonomische
Umgestaltung insbesondere in peripheren Räumen sein. Die Arbeitsgruppe
wird unter der Leitung von Helmut Gassler eingesetzt. Interessenten
an einer Mitarbeit werden gebeten, sich über die Vereinsadresse
beim Leiter zu melden.
7. Weitere Punkte
- Für den Preis "Eckiger Globus" werden Sponsoren
und Donoren gesucht, um die der Geld- und Sachpreise für
die Gewinner erhöhen zu können. Diskutiert wurde eine
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, allerdings würde
dies auch eine Einschränkung der Autonomie bei der Preisvergabe
bedeuten. Um diese Autonomie zu erhalten, soll über Donoren
die Möglichkeit geschaffen werden, zweckgebunden für
den Preis Geld zu stiften.
- Homepage: Es liegt ein erster, sehr schöner Entwurf für
eine neue Homepage der Kritische Geographie vor, der von Eva Wimmer
gestaltet wurde. Ihr wird für ihre Arbeit herzlichst gedankt.
Die Homepage soll im Herbst "in Betrieb" gehen und als
Grundlage für eine mailing list dienen, die die bisherigen
Kritische Geographie Informationen ab 2001 ersetzen soll.
Elisabeth Binder
Impressum: Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: ÖSTERREICHISCHE
GESELLSCHAFT FÜR KRITISCHE GEOGRAPHIE (ÖGKG)
Clementineng. 5, 1150 WienTel/Fax (01) 89 25 116
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